Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind keine neuen Themen. Angesichts der Klimakrise setzen viele Unternehmen auf nachhaltige Alternativen, um CO2-Aussstoß und Müll zu verringern. Dieser Trend zeigt sich auch in der Filmproduktion, welche nicht selten einen großen Energie- und Ressourcenverbrauch hat. Von Plastikgeschirr über den Transport von Equipment bis hin zu Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung: Der CO2-Fußabdruck ist zu hoch.
Maßnahmen für mehr „Grünes Drehen“
Seit April 2020 gibt es deshalb den Grünen Filmpass, einen Nachhaltigkeits-Check für die Bereiche Development, Auswertung und Kinomaßnahmen. Dieser bestätigt die Nachhaltigkeit der gesamten Wertschöpfungskette des Films, also von Drehbuch über Projektentwicklung bis zur Vermarktung der fertigen Produktion. In diesem Kriterienkatalog finden sich auch Leitlinien für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen in der Drehbucharbeit.
Schon beim Schreiben des Drehbuchs können die Autor:innen durch die Wahl der Locations und Spezialeffekte auf Nachhaltigkeit achten. Sogenanntes „Green Storytelling“ macht somit auch inhaltlich auf Themen wie Umwelt- und Klimaschutz aufmerksam. Außerdem sollte auch das Marketing für einen Film nachhaltig sein. Dafür können Filmschaffende auf umweltfreundliche Werbematerialien zurückgreifen, Verwendung recyclebarer DVD–Verpackungen, Verzicht auf Zellophanierung der DVDs, und die Werbung überwiegend Online schalten.
Das Label „Green Motion“ entstand auf Initiative des Arbeitskreises „Green Shooting“. Die Staatministerin für Kultur und Medien, die Filmförderungen der Bundesländer und die Filmförderungsanstalt des Bundes FFA haben sich auf bundesweit einheitliche ökologische Standards für die audiovisuelle Produktion in ganz Deutschland verständigt. Auch ein Großteil der deutschen Fernsehsender und VoD-Dienste sowie Film/TV-Produktionsfirmen und –verbände gehören dem Arbeitskreis an. Gemeinsam hat der Arbeitskreis die laufend aktualisierten „Ökologischen Standards für deutsche Kino, TV- und Online–/ VoD-Produktionen“ herausgegeben, die Maßnahmen und Kriterien für eine ökologisch nachhaltige Produktion festlegen. Erfüllen Filmproduktionen eine Mindestanzahl an Maßnahmen, können sie das Label „Green Motion“ erhalten. Die Erfüllung der Standards ist zudem Voraussetzung für eine Förderung im Rahmen der Bundes- und Landesfilmförderungen.
Wie kann Nachhaltigkeit konkret funktionieren?
Die Möglichkeiten eine Filmherstellung nachhaltiger zu gestalten sind vielfältig und zum Teil sogar einfach umzusetzen. Am Set großer Filmproduktionen ist beispielsweise ein/e speziell ausgebildete/r Green Consultant anwesend. Diese Person hat den Überblick über die gesamte Produktion und achtet darauf, dass beispielsweise die Bereiche Energieeinsatz & -nutzung, Personen und Materialtransporte, Unterkunft und Verpflegung und Materialeinsatz nachhaltig gestaltet werden.
Konkrete Maßnahmen sind beispielsweise ein vegetarisches Catering, das aus regionalen und saisonalen Bio-Lebensmitteln besteht. Durch wiederverwendbares Geschirr und den Einsatz von Wasserspendern wird Müll vermieden. Kostüme können auch Second-Hand besorgt und die Requisiten recyclebar gestaltet werden. Zur Energiegewinnung wird sowohl on-location als auch in Studio- und Bürogebäuden Ökostrom genutzt und man verzichtet zugunsten von bspw. Solaraggregaten auf Dieselgeneratoren am Set. Drehorte werden so geplant, dass es kein unnötiges Hin- und Herfahren gibt. Nach Möglichkeit nutzen alle Beteiligten öffentliche Verkehrsmittel und verzichten auf lange Autofahrten und Flüge. Auch der Einsatz von CO2-reduzierten PKW (bspw. Hybrid- oder Elektrofahrzeuge) kann besonders im Stadtverkehr einen großen Unterschied in der CO2-Bilanz machen.
Ein zentraler Aspekt einer nachhaltigen Filmproduktion ist zudem die Kalkulation, das Monitoring und die Auswertung des CO2-Fußabdrucks. In Zusammenarbeit mit einem/einer Green Consultant ermitteln Produktionen ihren CO2-Abdruck mit dem Greenshooting CO2-Rechner, den die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg in Kooperation mit dem SWR den entwickelt hat.
Der Eisvogel – Ein Preis für Nachhaltigkeit
Umweltschutz muss selbstverständlich sein. Um Anreize dafür zu geben, hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und die Heinz Sielmann Stiftung einen internationalen Wettbewerb und Preis ins Leben gerufen. Dieser ist für innovative grüne Filmproduktionen bestimmt. Der „Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen“ zeichnet Filmproduktionen aus, die bei der Planung und Umsetzung auf nachhaltige Produktionspraktiken setzen.
Noch nicht am Ziel
Immer noch gibt es Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien. Wenn Filmemacher:innen für eine Produktion beispielsweise mehrere Fördergelder beantragen, sind sie meistens an die jeweiligen Drehorte der Förderstellen gebunden. Oft passen sie die Drehbücher extra dafür an und es ist nicht mehr möglich, lange Fahrtwege zu vermeiden.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland, was die Nachhaltigkeit in der Filmproduktion betrifft, noch immer hinter Frankreich, Großbritannien, Belgien und Italien.
Doch in den vergangenen Jahren hat sich viel getan. Die Notwendigkeit zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird drängender und immer präsenter im Bewusstsein aller Filmschaffenden. Mit der Verpflichtung zur Umsetzung von ökologischen Standards in (geförderten) Filmproduktionen und der Selbstverpflichtung vieler Fernsehsender und Produzent:innen, wird ein starkes Signal gesetzt.
„Mit ihren audiovisuellen Produktionen erreicht die öffentlich-rechtliche und private Medienbranche ein Millionenpublikum. Mit dieser Reichweite geht auch eine gesellschaftliche Verantwortung für eine nachhaltige Herstellung dieser Inhalte einher.“
(Auszug aus der Präambel der „Ökologischen Standards für deutsche Kino, TV- und Online–/ VoD-Produktionen“)
Zuletzt hat Film nämlich eine große Verantwortung durch seine Sichtbarkeit. und es wird Zeit, dass sich dieses Medium nicht mehr nur inhaltlich mit den drängendsten Themen unserer Zeit befasst.
Die Umwelt liegt uns am Herzen
Jede Produktion lässt sich umweltfreundlich gestalten. Um bei unseren Produktionen effizient und erfolgreich grüne Maßnahmen umzusetzen hat Elena Walter die Ausbildung zum Green Consultant Film & TV (IHK) absolviert. Sprechen Sie uns gerne an und lassen Sie sich beraten, wie wir Ihren Dreh nachhaltig umsetzen können.
„Grün“ zu drehen hat viele Vorteile, neben einem Beitrag für Ressourcenschonung und Reduzierung von klimaschädlichem CO2 in der Atmosphäre, sorgt ein nachhaltiger Ansatz für einen Imagegewinn, eingesparte Kosten (vor allem im Bereich Energie) und trägt zu einer positiven Arbeitsatmosphäre bei.
Wir freuen uns auf Ihre unverbindliche Anfrage!
Von Pauline Jürgens & Elena Walter