Die Filmbranche ist wie fast jede andere Branche: In höheren Stufen der Hierarchie dominieren nach wie vor größtenteils weiße, männliche Menschen. Doch woran liegt das? Und wie geht mehr Diversität am Filmset?
Der Zusammenhang von Diskriminierung und Diversität am Filmset
Es ist einfach bestehende Ungleichheiten und fehlende Diversität auf mangelndes Interesse der jeweiligen Menschen an der Arbeit in der Filmbranche zurückzuführen. Faktisch belegt die „Vielfalt im Film“ Studie jedoch, dass die Zugehörigkeit zu sogenannten Strukturkategorien wie Geschlechtsidentität, Alter und Rassistische Zuschreibungen aber auch Behinderung, sozialer Status und sexuelle Orientierung beziehungsweise Identität, Hürden in der Filmbranche darstellen. Seien es Schauspieler:innen mit Migrationsgeschichte, die immer in dieselben stereotypischen Rollen gezwängt werden – womit das vorurteilbehaftete Bild weiter zementiert wird – oder weibliche Regisseurinnen, die nur 10 % der vorhandenen Fördergelder bekommen. Das Ergebnis ist und bleibt die Nicht-Repräsentation unserer diversen Gesellschaft und die Frage: Welchen Einfluss hat die fehlende Diversität auf die Filmlandschaft?

Was bedeutet eine diverse Filmbranche?
In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Diskussionen darüber, wer welche Rolle spielen darf. Während die einen argumentieren, dass es im Schauspiel darum geht „so zu tun als ob“ entgegnen die anderen, dass man Rollen bestimmter Identitäten, Sexualitäten und Lebensrealitäten auch nur mit Darsteller:innen besetzen sollte, die auch persönlich Teil der repräsentierten Communities sind.
Egal ob und wenn ja welcher Seite dieser Diskussion man sich anschließt, das Hinterfragen von jahrelang bestehenden Strukturen eröffnet Räume für Veränderung hinsichtlich Diversität und Repräsentation, die offensichtlich gebraucht werden. Man sollte weitere Fragen stellen. Nicht nur wer wird gezeigt und von wem wird die gezeigte Person dargestellt, sondern auch wer schreibt, wer inszeniert und wer entscheidet über all das? Wenige Entscheidungsstellen in Filmproduktionen und Filmförderungen sind mit Menschen besetzt, die über eigene Diskriminierungserfahrungen verfügen. Das liegt unter anderem daran, dass Geld und Ausbildung eine große Hilfe, wenn nicht sogar eine Voraussetzung sind, um sich in der Branche einzubringen. Diskriminierung vergrößert die Hürden, um an diese Voraussetzungen zu gelangen.
Vorurteile: Ursprung von Diskriminierung & Hindernis für Diversität
Woher stemmt diese Diskriminierung, von der wir hier schreiben eigentlich? Die einfache und persönliche Antwort darauf sind Vorurteile.
Vorurteile, auch bekannt als unser berühmtes Bauchgefühl, waren evolutionstechnisch unabdingbar für den Menschen. Mit dem schnellen Kategorisieren von Situationen und auch anderen Leuten haben wir Jahrhundertelang überlebt. Der Instinkt hat sich jedoch trotz anderer Lebensumstände nicht verlaufen. Unser Unterbewusstsein pflegt immer noch diesen Überlebensinstinkt – was sicherlich in seltenen Fällen immer noch sehr nützlich ist.
Jedoch basieren diese Vorurteile, die uns halfen, unbekannte Situationen oftmals korrekt einzuordnen und dementsprechend zu reagieren, nicht mehr nur auf persönlichen Assoziationen und Erfahrungen. Seit Jahrhunderten prägen auch gesellschaftliche Stereotype diese Vorurteile. Ihre Grundlage finden diese in überholten Weltansichten und struktureller Diskriminierung verschiedener Menschengruppen. So sind Menschen, die Teil einer bestimmten Strukturkategorie sind, mit Hürden konfrontiert, die jahrhundertelang erbaut wurden und sie nach wie vor zurückhalten.
Wir können weder als eine Branche von vielen noch als einzelner Mensch strukturelle Diskriminierungssysteme eigenständig abbauen. Ein wichtiger Schritt sollte jedoch sein die Dynamiken zu verstehen, die Vorurteile sowie Stereotype und damit Diskriminierung bewirken. Dazu gehört auch sich der eigenen Stereotype bewusst zu sein und diese kontinuierlich zu hinterfragen. Bestimmte Vorurteile wie die Affinitätsbias, die uns dazu verleitet Menschen, die so ähnlich sind wie wir zu bevorzugen, führen zu dem was wir auch in der Filmbranche erleben: Erschwerte Einstiege für andere Menschen, mit unterschiedlichen Hintergründen und neuen Sichtweisen.

Mehr Diversität – Vorschläge & Initiativen
Die Studie Vielfalt im Film befragte die Teilnehmenden nach Maßnahmen, die ihrer Meinung nach wirksam sind, um Diskriminierung zu vermindern und damit betroffenen Menschen die Arbeit in der Branche zu erleichtern. Die Ideen sind denkbar simpel, zum Beispiel klare Konsequenzen für Täter:innen und Handlungsoptionen für Akutfälle. Darüber hinaus werden auch Bündnisbildungen, Verhaltenskodizes und Workshops sowie Diversitätsstandards und teils Geschlechter- beziehungsweise Diversitätsquoten als wirksam betrachtet.
Initiativen wie der „Talent over Privilege“-Award zeichnen jene Menschen aus, die normalerweise weniger Beachtung in der Branche erhalten. Dabei fordern sie, Menschen mit Migrationsgeschichte auf den Regiestuhl zu holen, um authentisch verschiedene Lebensrealitäten darzustellen.
Die Lösungen deuten die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit der Menschen an, deren Geschichte man erzählen will. In den Austausch gehen und Projekte miteinander zu verwirklichen, statt übereinander zu postulieren.
Miteinander Diversität am Filmset schaffen
Als Teil der Branche ist es uns bei Blickfänger wichtig auch über systematische Problematiken informiert zu sein und im Rahmen unserer Möglichkeiten für eine Verbesserung einzustehen. Dabei ist uns eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen, denen wir helfen ihre Geschichte zu erzählen, unglaublich wichtig. Unsere Arbeit ist dabei auch für uns eine Art, einen neuen Blick einzunehmen. Eine Möglichkeit über unsere eigenen Erfahrungen hinaus etwas zu lernen.
Beispielsweise haben wir die TU Dortmund bei der Produktion eines Videos für die Kampagne „Ich bin TU“ unterstützt und konzeptionell sowie redaktionell begleitet. Der Film rückt die vielfältigen Menschen in den Fokus, die die Technische Universität ausmachen. Er zeigt auf emotionale Art, dass die TU Dortmund „bunt“ ist und auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen und Studierenden eingeht. Gerade solche Projekte begeistern uns besonders, und wir tragen gerne mit unserer Arbeit dazu bei, die Vielfalt und das Bewusstsein für dieses Thema in der Gesellschaft zu fördern.
Wir freuen uns immer über neue Gesichtspunkte und Möglichkeiten uns weiterzuentwickeln, egal ob über Themen, Kund:innen oder Mitarbeiter:innen. Kontaktieren Sie uns dafür einfach über unser Kontaktformular, um gemeinsam für mehr Diversität einzutreten!

Quellen:
Vielfalt im Film Studie: https://vif.citizensforeurope.org/ergebnisse/
Talent Over Privilege: https://www.talentoverprivilege.de/#!/about
